Sambias Hauptschlagadern, die vier Flüsse Sambesi, Luangwa, Lufupa und Kafue, sorgen nicht nur für den atemberaubenden Tierreichtum in den Safari-Reservaten, sie erschaffen auch zahlreiche spektakuläre Wasserfälle und Seen.
„Donnernder Rauch“ nennen die Einheimischen den weltweit breitesten durchgehenden Wasservorhang der Erde, an dem sich der Sambesi 110 Meter tief eine steile Schlucht hinabstürzt. Tatsächlich steigt der Sprühwassernebel der Victoriafälle bis zu 300 Meter in die Höhe, so dass er kilometerweit sichtbar ist und einen eigenen kleinen Regenwald erschaffen hat. Der schottische Missionar David Livingstone, der als erster Europäer den 1.708 Meter breiten Wasserfall an der Grenze von Sambia und Simbabwe zu Gesicht bekam, nannte ihn Victoria Falls nach der britischen Königin.
Die kleine Insel, von der aus er diese seiner Aussage nach schönste Entdeckung in ganz Afrika machte, trägt, wie auch die nahegelegene Stadt, nun seinen Namen: Livingstone-Insel. Hier befindet sich der Devil’s Pool. Ein Bad in diesem natürlichen Schwimmbecken ganz an der oberen Kante der Victoriafälle heben viele mutige und schwindelfreie Sambia-Reisende als ganz besonderes Erlebnis hervor. Die Aussicht löst Entzücken und Adrenalinstöße aus. Wenn der Wasserstand niedrig genug ist, bringt euch eine kurze Bootsfahrt auf dem Sambesi auf die Livingstone-Insel. Auf dem Weg sind bisweilen Flusspferde zu sehen. Zum (relativ) gefahrlosen Schwimmen im Devil’s Pool muss das Wasser besonders niedrig sein. Dies ist in der Regel nur zwischen Ende August und Anfang Januar der Fall. Ist der Wasserstand zu hoch, ist der Angel’s Pool eine nette Alternative.
Obwohl die Viktoriafälle auch während der trockensten Periode (September bis November) Eindruck schinden, sind sie natürlich deutlich imposanter, wenn sie viel Wasser führen. Die beste Reisezeit für die Victoriafälle ist in dieser Hinsicht zum Ende der Regenzeit, also Mitte Februar bis April.
Eine privatwirtschaftlich initiierte weltweite Online-Abstimmung kürte die Victoriafälle zu einem der Sieben Naturwunder der Welt. Dementsprechend sind sie mittlerweile sehr stark touristisch erschlossen. Hier kannst du in noblen bis luxuriösen Unterkünften residieren. Action-Urlauber toben sich bei Bungeejumping, Abseiling und auf dem Sambesi-Wildwasser mit Rafting, Kajak oder River-Boarding per Boogie Board aus. Die Victoriafälle werden vom Mosi-oa-Tunya-Nationalpark umschlossen, in dem du Antilopen, Elefanten oder Giraffen zu Gesicht bekommst. Andere Nationalparks in Sambia haben jedoch deutlich mehr zu bieten.
Ein weiteres ganz besonderes Wasserfall-Highlight findest du im äußersten Norden Sambias an der Grenze zu Tansania. Dort befinden sich die Kalambo-Fälle am südöstlichen Ende des Tanganjikasees. Der Wasserstrahl schießt imposante 221 Meter ins enge Tal hinab.
Die Kalambo-Fälle sind am besten als Tagestrip von Mbala aus zu erreichen, das auch einen Flughafen besitzt. Allerdings gibt es keine direkte Straßenverbindung, was bedeutet, dass du dir dieses Naturerlebnis durch eine höchst beschwerliche Anreise (etwa 30 Kilometer!) durch den sambischen Busch verdienen musst.
Etwas weiter flussaufwärts als an den Kalambo-Fällen stürzt sich der Kalambo über vier szenische Kaskaden ins enge Tal und bildet damit die Sanzyefälle (auf Englisch ist neben „Sanzye Falls“ auch der Name „Sansia Falls“ geläufig). Dieser Wasserfall liegt auf einer Höhe von 1.495 Metern in der Nähe des Dorfes Mpunga.
Die Lunzuafälle liegen ganz in der Nähe der Kalambo-Fälle, sind jedoch deutlich unbekannter und damit ein absoluter Geheimtipp! Der in den Tanganjikasee mündende Fluss Lunzua wirft sich entlang einer Strecke von circa zwei Kilometern gleich mehrfach (insgesamt 200 Meter Höhe) hinab. Am besten du fragst deinen Guide, ob er die Tour zu den Kalambo-Fällen zu dieser Wasserfall-Serie erweitert.
An den Ngonye-Wasserfällen lässt sich der Sambesi an einer breiten hufeisenförmigen Schlucht über Kaskaden etwa 20 Meter herabfallen. Etwa vier Autostunden von den Victoriafällen entfernt, liegen sie in Sambias Westen, in der Nähe des Dorfes Sioma. Daher sind die Wasserfälle in Sambia auch unter dem Namen „Sioma Falls“ bekannt. Die letzten zwei Kilometer zu den Fällen musst du am Sambesi entlangwandern oder du entscheidest dich für eine Bootstour. Im Juni und Juli sind die Ngonye-Wasserfälle am schönsten. Aufgrund des höheren Wasserstandes kannst du von Februar bis Mai beim Wildwasser-Rafting den meisten Spaß haben.
Vorab kannst du dir die Ngonye-Wasserfälle auf diesem Video schon einmal ansehen:
Im Norden Sambias kannst du einige schöne Wasserfälle des Flusses Kalungwishi besuchen: Die Lumangwefälle sehen ein bisschen aus wie die Victoriafälle im Kleinformat. Eine schöne Regenwald-Kulisse umrahmt sie. Sie sind etwa 35 Meter hoch und 100 Meter breit. Circa fünf Kilometer flussabwärts findest du die Kabwelumafälle, die in mehreren Kaskadenstufen hinabfallen. Diese haben ebenso eine spirituelle Bedeutung unter den örtlichen Stämmen wie die beiden kleinen Kundabwikafälle. Am selben Fluss ergießen sich die die flachen Chimpepefälle.
Der Kariba-See ist der weltgrößte von Menschenhand erschaffene Speichersee. Der gewaltige Kariba-Damm staut hier den Sambesi. Zu einem wahren Naturerlebnis wurde er, da die brandgerodete Vegetation einen äußerst fruchtbaren Nährboden auf dem späteren Grund des Sees hinterließ. In der Folge entwickelte sich eine große Artenvielfalt mit großem Fischreichtum. Dies lockte nicht nur Seeadler und Kormorane an, sondern auch Krokodile, Nilpferde und viele andere Spezies. Oft zieht es Elefanten an den See. An der Grenze zu Zimbabwe liegend, formen die dortigen Gebirgszüge ein gezacktes Panorama. Der See mit seinen zahlreichen Inseln wird zwar ausgiebig zur Fischerei genutzt, ist jedoch touristisch noch recht unberührt. Da die sambische Regierung beginnt, den See stärker touristisch zu erschließen, besteht jetzt noch eine gute Gelegenheit, hier die Einsamkeit zu genießen.