Kultururlaub im Allgäu führt dich zu märchenhaften Königsschlössern, Kunst- und architektonischen Schätzen im Barock-, Gotik- oder Rokoko-Stil sowie zu gewaltigen Burgruinen und sehenswerten Museen, die von einer bewegten Geschichte erzählen.
Die ganze Welt kennt es: Schloss Neuschwanstein. König Ludwig II. gab es in Auftrag. Ihm schwebte eine romantische Version eines mittelalterlichen Königsschlosses vor. Im Jahre 1886 verstarb er jedoch zu früh, um es vollendet zu sehen. Für Walt Disney diente Neuschwanstein angeblich als Inspiration für sein Cinderella-Schloss.
Ja, Schloss Neuschwanstein ist überlaufen – über 1,4 Millionen Touristen im Jahr! – aber der Besuch ist trotzdem ein Muss. Besonders in den Sommermonaten können für die bis zu 6.000 täglichen Besucher Warteschlangen biblischen Ausmaßes entstehen. Dein Ticket solltest du dir mindestens einige Tage vor deinem Besuch über den (zugegebenermaßen optimierungsbedürftigen) Online-Reservierungs-Prozess sichern. Es gibt Kombitickets für die Schlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau und/oder das Museum der bayerischen Könige.
Im 11. Jahrhundert residierten in der Burg, die damals noch Schwanstein hieß, die Ritter von Schwangau. Nach Verfall und Wiederaufbau kam Hohenschwangau in den Besitz des bayerischen Königsgeschlechts. König Ludwig II. wuchs hier auf. Im Inneren erzählen beeindruckende Wandmalereien und die originale Biedermeier-Einrichtung aus dem Leben der Wittelsbacher.
Mitten in der grünen Landschaft bei Steingaden zieht eine kleine Wallfahrtskirche Gläubige und noch mehr Touristen an. Im Zuge der Säkularisierung nur knapp den Abriss entgangen, ist die Wieskirche heute neben den Königsschlössern eine der Haupt-Sehenswürdigkeiten der Romantischen Straße, also der beliebtesten Touristenroute Deutschlands. Ihr Äußeres ist elegant schlicht, ihr Inneres protzt dagegen mit Gold und hellem Marmor im Rokoko-Stil. Erbaut wurde sie von 1745 bis 1754. Im Jahr 1984 wurde sie UNESCO-Weltkulturerbe.
Durch das Allgäu verlaufen mehrere Abschnitte der Oberschwäbischen Barockstraße, einer Kulturreiseroute, auf der du architektonische Perlen aus der Barockzeit bewundern kannst.
Zu den bedeutendsten barocken Kirchen und Klöstern zählen das Kreuzherrenkloster mit Wessobrunner Stuck in Memmingen, das Buxheimer Chorgestühl im Kartäuser Kloster Buxheim, die Stiftskirche Sankt Katharina in Wolfegg, die Pfarrkirche St. Gallus und Ulrich in Kißlegg, die Sankt-Josef-Kapelle in Isny sowie die Dorfkirche in Argenbühl im Ortsteil Eglofs. In Ottobeuren gibt es (neben barocken Schätzen in der Innenstadt) die Päpstliche Basilika sowie die Benediktinerabtei zu bewundern.
Hervorzuheben unter den Schlössern im Allgäu sind die barocken Kunstwerke im Schloss Bad Wurzach (barockes Treppenhaus mit Götterhimmel-Fresko), das Neue Schloss in Kißlegg sowie Schloss Archberg mit dem Festsaal des Deutschen Ordens.
Zwischen Pfronten und Seeg wurde 1432 eine der letzten Ritterburgen im mittelalterlichen Stil fertiggestellt. Heute ist Burg Hohenfreyberg Bayerns größte Burgruine.
Ganz in der Nähe bei Eisenberg liegt die gleichnamige Burg aus dem zwölften Jahrhundert. Nach Besetzung und Zerstörung im Rahmen eines Bauernaufstandes wurde sie 1525 nach dessen Zerschlagung noch deutlich prächtiger wieder aufgebaut. Die Burg ist heute eine Ruine, da die Tiroler nach über dreihundertjährigen Besitz die Burg bei ihrem Rückzug aus Bayern in Brand steckten.
Die Ruine der Burg Falkenstein bei Pfronten liegt auf 1.277 Metern Höhe – so hoch wie keine andere Burgruine in Deutschland. Die Aussichtsplattform am Rand einer steilen Bergwand über dem Vilstal ist ein mindestens ebenso guter Grund für einen Besuch wie der kulturelle Hintergrund um Machtspiele zwischen Tirol, dem Herzogtum Bayern oder des Bistums Augsburgs. Übrigens: König Ludwig II. plante an dieser Stelle einst ein weiteres seiner Märchenschlösser, was finanziell jedoch nicht realisierbar war.
Bemerkenswert viele sehenswerte Museen sind über das ganze Allgäu verteilt. Das Allgäu-Museum befindet sich in Kempten im ehemaligen Kornhaus, welches allein schon eine barocke Sehenswürdigkeit aus der Zeit um 1700 ist. In Illerbeuren bildet das Schwäbische Bauernhofmuseum, das sich über knapp 30 restaurierte Fachwerkhäuser aus dem 16. bis 19. Jahrhundert erstreckt, fast einen eigenen kleinen Ortsteil. Oldtimer-Fans sollten sich das Automobilmuseum Busch in Wolfegg auf keinen Fall entgehen lassen.
Über die Geschichte des regionalen Handwerks und Bergbaus informieren das Oberschwäbische Torfmuseum in Bad Wurzach, das Textilmuseum in Mindelheim und zahlreiche weitere Spezialmuseen und offene Werkstätten. Heimat- und Stadtmuseen findest du auch in Kaufbeuren, Mindelheim, Leutkirch und weiteren Städten im Allgäu. In Memmingen widmet sich das Strigel-Museum im Antonierhaus der Bildhauerei und Malerei der Künstlerfamilie Strigel.
Das Allgäuer Bergbauernmuseum bei Immenstadt ist ein liebevoll gestaltetes, kinderfreundliches kleines Freilichtmuseum, das die Landwirtschaft in den Bergen veranschaulicht und sogar einige Schlafplätze bietet.
Die höchst sehenswerten Altstädte im Allgäu haben allesamt architektonisch und kulturell einiges zu bieten!