Städtetrips sind natürlich nicht die Hauptmotivation für einen Ruanda-Urlaub. Es gibt jedoch drei sehenswerte Städte in Ruanda, die einen guten Einblick in die afrikanische Kultur und die (grausame) Geschichte des Landes geben. Für viele Ruanda-Reisende eine einprägende Abwechslung im Safari-Urlaub.
Ruandas Hauptstadt Kigali ist mit über 1,1 Millionen Einwohnern die mit Abstand größte Stadt des kleinen Landes. Sie gilt heute als eine der saubersten Hauptstädte Afrikas. Vor gar nicht allzu langer Zeit war Kigali Ausgangspunkt und Schauplatz eines der schrecklichsten Verbrechen der Menschheitsgeschichte. Im Jahre 1994 begann hier der brutale Völkermord der Hutu an den Tutsi (sowie an nonkonformen Hutu-Gruppen), der Schätzungen zufolge bis zu einer Million Menschen das Leben kostete. Das Kigali Memorial Centre mahnt heute eindrucksvoll die Welt, dass sich so etwas nie wiederholen darf. Zum einen wird unter anderem anhand von Kurzfilmen die Entwicklung zu dem Genozid aufgezeigt, zum anderen werden hier Schädel und Knochen der Opfer aufgebahrt.
Ansonsten ist Kigali nicht gerade reich an touristischen Sehenswürdigkeiten. Erwähnenswert sind noch das Inema Kunst Center mit reizvoller moderner Kunst sowie das Richard-Kandt-Haus (benannt nach dem Forscher, der auch als Kigalis Stadtgründer gilt), welches ein Museum beherbergt.
Butare ist Universitätsstadt und Kulturhauptstadt im Süden Ruandas. Kulturelles Highlight ist Ruandas Nationalmuseum mit ethnologisch und archäologisch interessanten Ausstellungsstücken aus vorkolonialer Zeit. Im schönen botanischen Garten lässt es sich gut entspannen.
Nyanza, das bis 2006 noch Nyabisindu hieß, liegt ebenfalls in Ruandas Süden (etwa 30 Kilometer nördlich von Butare). Nyanza war bis 1962 Hauptstadt des Königreichs Ruanda, das einst deutlich größer war als das heutige Staatsgebiet. Ein Nachbau des traditionellen Königspalastes, der dich eher an eine kuppelförmige Ziegelhütte als einen Palast erinnern wird, ist hier zu besichtigen, genau wie das Rwesero Art Museum. Letzteres war ursprünglich mal als repräsentativerer Nachfolger des Königssitzes geplant, aber als solcher zu Lebzeiten des Königs nicht fertiggestellt worden. Heute sind dort zeitgenössische Gemälde und Skulpturen über das Königreich und den entsetzlichen Genozid ausgestellt.