Die Kulturreise nach Indonesien führt dich zu umwerfenden Tempelkulissen und lässt dich eintauchen in das Leben und die uralten Rituale faszinierender Kulturvölker.
Die beeindruckendsten Tempel Indonesiens liegen auf Java, in der Umgebung von Yogyakarta.
Den Höhepunkt bildet Borobudur. Die Tempelanlage aus dem achten bis neunten Jahrhundert zählt zu den großartigsten Monumenten des Buddhismus, ist ein absolutes Meisterwerk indonesischer Baukunst und folgerichtig UNESCO-Weltkulturerbe.
Gestaltung und Architektur spiegeln zentrale Elemente und Prinzipien des Buddhismus wider. Die neun Ebenen und die zentrale Hauptsstupa repräsentieren die zehn Bodhisattvastufen. Darunter finden sich die drei verjüngenden Terrassen, die für die drei Welten der buddhistischen Kosmogonie stehen. Der Grundriss trägt die Form einer Lotusblume, die glockenförmigen kleinen Stupas symbolisieren die Transzendenz in die Sphäre des Formlosen. Du könntest Stunden damit verbringen, die fein gearbeiteten Wandreliefs und Buddhastatuen zu bestaunen, doch spätestens bei Sonnenuntergang wird die unbeschreibliche Atmosphäre deine ganze Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Das weite 360-Grad-Panorama über dichte grüne Dschungellandschaft mit Vulkan-Silhouetten am Horizont, die in wunderbar warmes Licht getaucht sind, wird einer der schönsten Anblicke sein, die du jemals haben wirst.
Besonders anmutig ist der Blick auf Borobudur vom etwa drei Kilometer westlich liegenden Hügel Punthuk Setumbu, vor allem, wenn du beobachtest, wie die Sonne hinter dem Vulkan Merapi aufgeht.
Die hinduistische Tempelanlage Prambanan ist die größte Indonesiens und eine der größten in Südostasien. Sie liegt auf Java, ungefähr 18 Kilometer östlich von Yogya und besteht aus acht Haupt- sowie über 250 kleineren Tempeln.
Die drei größten Tempel sind den hinduistischen Hauptgöttern Shiva, Vishnu und Brahma gewidmet. Wie auch Borobudur hat die UNESCO Prambanan Anfang der 1990er Jahre zum Weltkulturerbe erklärt.
Ganz in der Nähe der Prambanan-Tempelanlage liegt der Kalasan-Tempel (Candi Kalasan, auch Candi Kalibening), ein buddhistischer Tempel aus dem achten Jahrhundert. Seine Steinreliefs repräsentieren die acht großen Bodhisattvas des Mahayana-Buddhismus.
Weiter östlich auf Java, am Vulkan Gunung Lawu in 910 Metern Höhe, liegt Candi Sukuh, ein javanisch-hinduistischer Tempel mit deutlichen buddhistischen Einflüssen. Er wurde um 1437 erbaut. Die Steinreliefs zeigen tantrisch-erotische Szenen und Rituale, was in dieser Form einzigartig ist.
Noch älter als Borobudur und Prambanan ist die von diesen beiden jeweils ein paar Autostunden nördlich gelegene hinduistische Tempelanlage Gedong Songo in Zentral-Java.
Auch auf Javas Nachbarinsel Bali findest du unzählige beeindruckende und sehr abwechslungsreiche buddhistische und hinduistische Tempelanlagen, zum Teil ebenfalls UNESCO-Weltkulturerbe. Bali verfügt über so viele kulturelle Schätze, dass wir der Insel der Götter einen eigenen Artikel gewidmet haben.
Bleiben wir zunächst auf Bali: Im Dorf Trunyan am Batur-See kannst du Zeuge einer ganz außergewöhnlichen Tradition werden. Auf dem hiesigen Friedhof werden die Toten anstatt unter der Erde unter Bambusgestellen auf der Erde bestattet.
Eine kulturell einzigartige Sensation erwartet dich in einem (touristisch) viel entlegenerem Teil Indonesiens. Tana Toraja ist ein bergiger Bezirk auf der Insel Sulawesi umgeben von Reisterrassen.
Er ist Heimat des Stammes der Toraja, die sich entgegen niederländischer Kolonialisierung und christlicher Missionierung ihre Tradition bewahrt haben, so auch ein extrem aufwendiges Begräbnisritual.
Nach dem Tod bewahren die Toraja ihre Verstorbenen teilweise noch jahrelang mumifiziert in ihren Häusern, um sie dann in einer zehn Tage dauernden Begräbniszeremonie auf einem Bambusturm aufzubahren und ihrer mit lebensgroßen Abbildern aus Holz zu gedenken. Nach Büffel-Opfern tragen die Toraja ihre Toten dann in roten Särgen in einer Prozession zu Felsgräbern, wo sie ihre letzte Ruhe finden.
Neben Traumstränden und schöner Natur hat die Insel Lombok auch kulturell Sehenswertes im Angebot. Hier kannst du die Sasak-Kultur erleben, der fast neun von zehn Einwohnern Lomboks angehören. Die Sasak konnten ihre eigene Sprache, Traditionen und Musik bewahren. In den Dörfern Sade und Rembitan gewinnst du Einblick in Alltag und Handwerk. An Wochenenden kannst du oft entweder Hochzeitsparaden oder Stockkämpfen beiwohnen. Auf eine alte Sasak-Sage geht das lebhafte Bau Nyale Festival zurück, das zwischen der zweiten Februarhälfte und Anfang März an den Stränden Seger und Mandalika gefeiert wird, wo dann bunte Seewürmer gefangen werden.
Obwohl die Sasak mehrheitlich zum Islam konvertierten, wird von der balinesischen Minderheit auch auf Lombok das balinesische Neujahr Nyepi mit lauten Straßenparaden großer gebastelter Monster auf den Straßen Matarams gefeiert. Mehr zum Nyepi findest du in unserem Artikel über Bali.
Abschließend soll auch eine ganz moderne Sehenswürdigkeit nicht unerwähnt bleiben. Der segnende Christus ist seit 2007 das neue Wahrzeichen von Nordsulawesis Hauptstadt Manado.
Die stählerne Christusstatute ist 30 Meter hoch und damit genauso groß wie Cristo Redentor in Rio de Janeiro. Ihre Besonderheit ist, dass sie sich in einem Winkel von 20 Grad nach vorne neigt und damit eher den Eindruck erweckt, dass sie fliegt als dass sie segnet. Kulturell hat Manado noch einige Gebets- und Grabstätten sowie einen alten buddhistischen Tempel, um den im Februar ein Kulturfestival veranstaltet wird. Die Hauptattraktion der Gegend liegt jedoch vor der Küste und wird in einem späteren Kapitel beschrieben.
Nicht nur, wenn du gerade den Komodo-Nationalpark besucht hast, ist ein Abstecher in das kleine traditionelle Dorf Wae Rebo lohnenswert. Hier siehst du kegelförmige Hütten umgeben von dichter Dschungellandschaft. Es liegt in der Nähe der Stadt Ruteng.
Deutlich weiter im Osten befindet sich ein weiteres traditionelles Dorf: Bena, in dem du dich in die indonesische Steinzeit zurückversetzt fühlen wirst.