>Safari in Indonesien

Safari-Reiseziele verorten viele Touristen ausschließlich in Afrika: Serengeti, Okawango-Becken und Co. Als viel zitiertes Ziel einer perfekten Safarireise gilt die Beobachtung der Big Five, bestehend aus Elefant, Nashorn, Afrikanischem Büffel, Löwe und Leopard. Von Botswana bis Uganda kommen diese Arten in mehreren Ländern Afrikas vor.

Demgegenüber hat Safari in Indonesien weltweit einzigartige Sensationen zu bieten. Nur hier hast du die Chance einige stark gefährdete Spezies in freier Wildbahn zu erleben: Die Big Five der Safari in Indonesien heißen Komodowaran, Java-Nashorn, Orang-Utan, Sumatra-Elefant und Sumatra-Tiger.

Komodowaran
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Sumatra-Tiger
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Safari zu den Komodowaranen

Was könnte man auf Safari spannenderes erleben als Riesenechsen, die ausgewachsene Hirsche mit ihren Giftzähnen reißen können? Eine Expedition zu den weltberühmten Komodowaranen (manchmal auch Komodo-Drachen genannt), ist ein einzigartiges Natur-Abenteuer, das du nur auf den Inseln des Komodo-Nationalparks erleben kannst: Zu diesen gehören Komodo, Padar und Rinca sowie ein paar deutlich kleinere Inseln.

Komodowaran, Indonesien
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Spätestens auf Rinca, hier sind die meisten Warane zu finden, stehen deine Chancen sehr gut, die gefährdeten Killer anzutreffen. Begünstigt wird dies durch die Tatsache, dass Komodowarane tagaktiv sind – und zwar das ganze Jahr über ohne saisonale Pausen. Mit sehr viel Glück kannst du vielleicht sogar zwei Bullen beim überraschend agilen Kampf um ein Weibchen erspähen.

Komodowarankampf
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Komodowarane können bis 3 Meter lang und über 80 Kilogramm schwer werden. Sie sind effektive Killer mit Giftdrüsen in den Unterkiefern. Sie erreichen beim Jagen auf kurzen Strecken Geschwindigkeiten von bis zu 18,5 Kilometer pro Stunde; sie können klettern, schwimmen und bis zu vier Meter tief tauchen.

Zum Glück sind gerade die großen Exemplare eher gemütlich und sie gelten als nicht aggressiv gegenüber Menschen. Wer doch von einem Waran gebissen wird, etwa weil sich das Reptil bedroht fühlte, muss sehr großes Glück haben um mit seinem Leben davonzukommen. Tour-Guides berichten, dass Opfer eines Bisses nur die kleine Chance haben, rechtzeitig per Rettungshubschrauber in Spezialkliniken nach Singapur geflogen zu werden.

Müssen wir noch erwähnen, dass du dir für deine Safari im Komodo-Nationalpark unbedingt einen Guide organisieren solltest? Bootstouren, die du am besten von Bali, Lombok oder den Gili-Islands buchst, beinhalten jedoch sowieso in aller Regel geführte Touren. Bei einem Zwischenstopp auf Padar kannst du übrigens einige exzellente Ausblicke über die umgebenden Komodo-Inseln erklettern.

Padar
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Übrigens: Zwar sind die Warane ganz klar die Attraktion des Nationalparks, doch kannst du hier auch hervorragend auf Unterwasser-Safari gehen, um mit Haien und Mantas zu tauchen.

Manta im Komodo-Nationalpark
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Tauchen im Komodo-Nationalpark
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Der Nationalpark Komodo ist UNESCO-Weltnaturerbe und wurde zudem vor einigen Jahren bei einer weltweiten Internetabstimmung zu einem der sieben Naturwunder der Erde gewählt.

Safari auf Borneo

Die Insel Borneo teilt sich Indonesien mit Malaysia und Brunei, wobei der indonesische Teil der weitaus größte ist. Hier befindet sich der Nationalpark Tanjung Puting, ganz im Süden Borneos. Im Tanjung Putin leben knapp 6.000 Orang-Utans.

Orang-Utan, Borneo
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Auf deiner Borneo-Safari zu Fuß oder per Boot siehst du neben Orang-Utans noch weitere Affenarten, zum Beispiel den ebenfalls gefährdeten Nasenaffen, viele Vogelarten, seltener auch den Malaienbär oder Leoparden.

Im Nordosten Borneos leben zudem zwischen 1.000 und 2.000 Borneo-Elefanten, einer noch weitgehend unerforschten Unterart des asiatischen Elefanten.

Safari auf Sumatra

Der Nationalpark Gunung Leuser im Norden der Insel Sumatra ist das wichtigste Refugium für stark vom Aussterben bedrohte Arten, wie die nur noch 60 bis 80 Sumatranashörner oder dreiviertel aller Sumatra-Orang-Utans, die hier leben. Auch der Sumatra-Tiger, die seltenste und kleinste noch lebende Unterart des Tigers, findet hier einen ihrer letzten Rückzugsräume, während der Regenwald nach und nach Plantagen und neuen Siedlungen weichen muss.

Sumatra-Elefanten, eine Unterart des asiatischen Elefanten, von denen hier nach Schätzungen des WWF etwa 3.000 Exemplare leben, kannst du hier ebenso antreffen.

Sumatra-Elefant
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Von Ast zu Ast schwingen sich Makaken, Languren und die Gibbonart Siamang, Nashornvögel flattern umher und Leistenkrokodile warten an den Flüssen auf ihre Beute. Wenn du unter Ornithologen als Superstar gefeiert werden möchtest, mach ein Foto eines Sumatrafasans in freier Wildbahn.

Die tropischen Regenwälder von Sumatra in den Nationalparks Gunung Leuser, Barisan-Selatan und Kerinchi-Seblat wurden von der UNESCO 2004 als Weltnaturerbe anerkannt. Ausgangspunkt für Touren ist meist die Stadt Medan.

Safari auf Java

Der Ujung-Kulon-Nationalpark liegt ganz im Südwesten Javas und ist der letzte verbliebene Lebensraum der Java-Nashörner. Von den ein bis zwei Tonnen schweren Unpaarhufern existieren nur noch 40 bis 60 Exemplare. Entsprechend viel Glück musst du haben, noch eines zu erspähen (der Park ist über 1.200 Quadratkilometer groß).

Deutlich wahrscheinlicher ist es, dass dir in den Wäldern Mähnenhirsche, Muntjaks, wilde Banteng-Rinder, Pustelschweine, Kantschile (Hirschferkel), Makaken und Languren vor die Kamera geraten. (Gegen Abend sind ab und zu auch Leoparden und Wildhunde unterwegs). In Flussnähe triffst du vielleicht auf Pythons, Schildkröten, Warane oder Krokodile.

Ornithologen kommen ebenfalls auf ihre Kosten mit Seeadlern, Nashornvögeln, Eisvögeln und Bienenfresser-Arten, die sich die Lufthoheit mit Fledermäusen und Flughunden teilen. Die UNESCO hat den Nationalpark Ujung Kulon 1992 zum Weltnaturerbe erklärt.

Geführte Touren (Guides sind obligatorisch) startest du in Labuan, einer Stadt an der Sunda-Straße, oder im benachbarten Badeort Carita. Hier werden Touren zu Fuß oder per Boot angeboten. Plane genügend Zeit ein, du brauchst jeweils noch ein paar Stunden bist du im Park angekommen bist. Verpflegung musst du selbst mitbringen, ebenso Wasser. Im Park kannst du deine Wasserflasche an einigen Stellen wieder auffüllen, solltest dieses aber unbedingt filtern oder abkochen.

Weitere Safari-Ziele in Indonesien

Abenteuerurlauber zählen die genannten Safari-Ziele zu den besten Asiens (beziehungsweise zu den besten außerhalb Afrikas).

Wenn du immer noch nicht genug hast, haben wir noch zwei letzte Tipps auf Javas Nachbarinsel Bali und auf Sulawesi für dich:

Im Nationalpark Bali Barat im Nordwesten der Insel laufen, kriechen und schleichen dir mit etwas Glück wilde Banteng-Büffel, Menjangan-Hirsche, Leoparden, Leguane und Schildkröten vor die Linse. Für Vogelkundler ist der (entschuldige das Wortspiel) Star des Parks der stark gefährdete Jalak Putih, von dem nur noch knapp 50 Exemplare und nur in diesem Gebiet leben.

Die Westentaschen-Safari auf Bali führt dich durch Mangrovenwälder, Savanne und Regenwald. Insgesamt beherbergt der West-Bali-Nationalpark, wie er auch genannt wird, über 160 verschiedene, teilweise stark gefährdete Tierarten.

Ganz im Nordosten von Sulawesi liegt das Dschungelschutzgebiet Tangkoko Duasaudara (Tangkoko Batuangus Nature Reserve). Es erstreckt sich rund um die beiden namensgebenden Vulkane Gunung Duasaudara (1.351 Meter) und Gunung Tangkoko (1.109 Meter). Hier kannst du seltene Säugetier- (zum Beispiel Schopfaffen, Koboldmaki, den schwarzen Flughund und zwei seltene Kuskusarten) sowie Vogelarten beobachten (zum Beispiel zwei Hornvogelarten und die bedrohten Weißbauchseeadler und Hammerhühner).